The Emperor of Ocean Park

Carter, Rechtswissenschafter und schwarzer Paradeintellektueller, von Clinton immer wieder gelobt, legt einen umfangreichen Roman vor, der eine Mischung aus legal thriller und Sittenbild ist.Der erzkonservative Richter Oliver Garland, der in seinen Vorträgen für Amerikas Rechte davon zehrt, dass ...

Carter, Rechtswissenschafter und schwarzer Paradeintellektueller, von Clinton immer wieder gelobt, legt einen umfangreichen Roman vor, der eine Mischung aus legal thriller und Sittenbild ist.
Der erzkonservative Richter Oliver Garland, der in seinen Vorträgen für Amerikas Rechte davon zehrt, dass ihm die Bestellung zum Supreme Court verwehrt wurde, ist gestorben - möglicherweise ermordet worden. Sein Sohn Talcott, Professor an einer Eliteuniversität (Spezialist für Schadensrecht), soll sich um ein von vielen Interessenten gejagtes Vermächtnis seines Vaters kümmern: the arrangements.
Tal hat keine Ahnung, was damit gemeint sein könnte, aber da sich mysteriöse Vorfälle häufen, einige Morde passieren, er selbst zusehends Schwierigkeiten mit seiner Frau, einer erfolgreichen Anwältin, und mit seinen Kolleginnen und Kollegen bekommt, macht er sich auf die Suche nach jenen arrangements und gerät dabei in höchste Gefahr.
Carters Held ist a bit of a wimp, für einen Actionhelden denkt er zu viel, für einen Intellektuellen ist er als Spieler um Macht zu unbedarft; dennoch gelingt es ihm, nicht zuletzt dank seines Schachspieler-Verstandes, das Rätsel zu lösen. (Das Buch hat übrigens zufälligerweise 64 Schachbrett-Kapitel.) Dabei wird aber in drei Vierteln des Romans mühselige Aufbauarbeit für den Kriminalfall geleistet, erst am Schluss überschlagen sich die Lösungen zu mehreren anstehenden Problemen; aber auch hier ähnelt der Roman einem Schachspiel, in dem die Früchte geduldiger Aufbauarbeit relativ überraschend und schnell geerntet werden.
Ist das Buch als Thriller kein Reißer, so ist es doch als Soziogramm der erfolgreichen schwarzen Mittelklasse in und um Washington D.C. fast so etwas wie Pflichtlektüre. Carter führt uns mit der Figur Oliver Garlands ("The Emperor of Ocean Park") bis in die Zeit Nixons, mit Tals ehrgeiziger Frau in die Gegenwart amerikanischer Bestellungspolitik im Rechtswesen, mit Tal selbst in die Welt des zaudernden Intellektuellen, den hohe Sensibilität in den Bereichen race, morality und religion auszeichnet. Auch die Schauplätze (Washington D.C., Martha's Vineyard, Aspen) passen zu den Protagonisten, die allesamt in einer kuriosen Welt aus amerikanischer Rechtschaffenheit, braver Religiosität und - solider Bigotterie leben. Auch Carter segnet uns alle in seinem Nachwort - aber nicht endgültig, denn die Rechte für einen zweiten (noch ungeschriebenen) Roman in diesem Milieu hat er bereits um eine Rekordsumme verkauft.

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.07.2001
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https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/newsletter-fuer-englisch/detail/the-emperor-of-ocean-park.html
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