The Coma

Keine Seitenangaben – die sind beim Koma nicht notwendig; außerdem sind 40 kongeniale Holzschnitte von Garlands Vater enthalten, und die würden die Nummerierung sowieso gehörig erschweren.
Ein neuer Garland wird auf jeden Fall mit Spannung erwartet, denn es gibt ja nur ganz selten die Möglichke ...

Keine Seitenangaben – die sind beim Koma nicht notwendig; außerdem sind 40 kongeniale Holzschnitte von Garlands Vater enthalten, und die würden die Nummerierung sowieso gehörig erschweren.

Ein neuer Garland wird auf jeden Fall mit Spannung erwartet, denn es gibt ja nur ganz selten die Möglichkeit, etwas Neues von ihm zu lesen. Nach "The Tesseract" (s. Archiv) und dem Drehbuch zu "28 Days Later" ist dies also der erste Roman nach dem Megaseller "The Beach". Damit mutet die Geschichte von diesem Koma fast an wie eine Metapher für die Schreibblockade, die Garland offensichtlich zu begleiten scheint…

Carl arbeitet spät im Büro, erhält einen Anruf von seiner Sekretärin, dass die letzte U-Bahn bald fahren wird (erste Seltsamkeit), macht sich auf den Heimweg und wird in der U-Bahn brutal zusammengeschlagen. Er erwacht einige Zeit später im Spital aus seinem Koma und wundert sich, dass er so schnell wieder auf den Beinen ist. Zu Hause merkt er jedoch, dass etwas mit seinen Wunden nicht stimmt; dann findet er sich unvermittelt beim Haus eines Freundes wieder, der ein sonderbares Betragen an den Tag legt.

Die Leser/-innen merken – genauso wie Carl – dass er sich offensichtlich noch immer im Koma befindet; wir begleiten Carl nun bei seinen verzweifelten Versuchen aufzuwachen. Schritt für Schritt – so wie es ihm der Taxifahrer seines Tiefschlafs rät – will er es tun. Absurde Versuche in einem Schallplattengeschäft, in einer Buchhandlung bringen ihn nicht wirklich weiter, auch die steten Treffen mit seiner Sekretärin (mit der er im Koma ein Verhältnis hat) reichen nicht fürs Erwachen. Es ist ein langer Weg, aber schließlich kämpft sich Carl and die Oberfläche – und muss erkennen, dass das Erwachen einen Preis hat.

Garlands Buch ist schnell gelesen und die Details werden auch bald danach unscharf, aber es birgt eine eigene Spannung, nicht zuletzt deswegen, weil Garland ganz bewusst uns und Carl zur frühen Erkenntnis kommen lässt, dass wir uns im Koma bewegen. Das sorgt für typische Traumrhythmen, für ein verlangsamtes Non-sequitur, für das Gefühl Tritt gefunden zu haben, aber dann sind doch Kleinigkeiten falsch; dann gerät wieder mehr aus den Fugen. Mit dieser Idee, aber auch mit der Gestaltung des Buches (Nicholas Garland visualisiert – manchmal etwas einfältig) hat "The Coma" genauso wie "The Beach" das Zeug zum Kultbuch; immerhin ist beiden das Weggetreten-Sein gemeinsam, und das wird von (jugendlichen) Leserinnen und Lesern sicherlich geschätzt. Danny Boyle hat den Roman jedenfalls eifrig beworben – vielleicht dürfen wir also auch mit einer Filmfassung rechnen.

 

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.07.2001
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/newsletter-fuer-englisch/detail/the-coma.html
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