Fox, gebürtige Australierin, bietet diesmal einen gut gewürzten Eintopf, bei dem man Zutaten aus vielerlei Subgenres erkennen kann. Das dominante Thema ist aber, wie fast immer bei Fox, der zu Unrecht Verurteilte. Hier ist es John Kradle, der für Mord an Ehefrau, Schwägerin und Sohn seit fünf Jahren in der Pronghorn Correctional Facility (Nevada) einsitzt. Da kommt ein Anruf – alle 606 Insassen seien freizulassen oder ein Bus mit Familienangehörigen des Wachpersonals würde beschossen werden.

Der Leiterin bleibt keine Wahl – und dies zum Entsetzen der Frau, die für ‚death row‘ verantwortlich ist: Celine Osbourne. Ihr persönliches Feindbild ist Kradle; warum, erfahren wir erst allmählich. Kradle nutzt, wie alle anderen, die Gelegenheit, das Gefängnis zu verlassen, weil er seine Unschuld beweisen will. Damit sind wir im klassischen „The Fugitive“-Szenario; widerwillig lässt er sich von einem Serienmörder begleiten, der ihn aber zwischendurch rettet.

Inzwischen machen sich ein paar andere Serienmörder und Terroristen auf den Weg in die Freiheit, wir begleiten ab einem bestimmten Zeitpunkt auch den Oberbösewicht. Sonst begleiten wir Celine und Kradle, wobei erstere von einem ‚con artist‘ unterstützt wird, der aber seine eigenen Pläne hat. Das führt natürlich zu einer Vielzahl von ‚cliffhangern‘ und spannenden Situationen, zumal wir ja häufig den Schauplatz wechseln. Die Toten türmen sich, und da wirkt der 80-jährige Serienmörder fast ein bisschen heimelig.

P. S. Warum übrigens nach der australischen Erstausgabe die deutsche folgt, und jetzt erst die amerikanische gehört zu den Rätseln der Verlagswelt.

pp. 324