The Cautious Traveller‘s Guide to the Wastelands
Autor BROOKS, Sarah
Verlag London: Weidenfeld & Nicolson 2024
Der überaus erfolgreiche Roman wurde als Steampunk-Roman (Retro-Futurismus) klassifiziert, spielt er doch am Ende des 19.Jahrhunderts in einer fantastisch anmutenden Landschaft in einem geschlossenen Raum.
Der Raum ist die transsibirische Eisenbahn, die Reise geht von Peking nach Moskau, sie wird als gefährlich beschrieben, weil die Landschaft, die durchmessen wird, unergründlich und seltsam ist; am besten, man betrachtet sie gar nicht.
Wir lernen Passagiere der ersten (und kaum der dritten) Klasse kennen, eine zweite gibt es nicht. Sie alle müssen sich gegen fieberhafte Zustände beim Durchqueren wehren, die Chefin des Zuges ist eine unnahbare Frau, zwei Agenten (einer chinesisch, einer russisch) sorgen dafür, dass alles ordnungsgemäß abläuft. Sie rätseln über eine junge Frau, die unter falschem Namen reist (und gute Gründe dafür hat). Sie beobachten eine russische Gräfin, einen französischen Snob mit seiner Frau, einen übellaunigen Priester, einen Forscher (Henry Green), der den Zug verlassen will, um das Land zu untersuchen.
Zwischen allen schwebt der Teenager Zhang Weiwei; sie gehört zum Zug, ist dort aufgewachsen, fühlt sich dort daheim. Und sie entdeckt einen blinden Passagier, das Mädchen Elena, das offensichtlich zur Landschaft gehört und in dem Green so etwas wir eine neue Eva sieht.
Klar, dass der Zug mit seiner Besatzung in Schwierigkeiten gerät, klar, dass die Landschaft immer bizarrer wird, klar, dass die Ordnung, von den kapitalistischen Betreibern stets angestrebt, aus den Fugen gerät. Das mag nicht alle Leser/innen faszinieren, aber als Steampunk-novel ist der Roman schon ein starkes Stück.
pp. 369 (Gegenwartsliteratur)