The Beach

Wow! Cool book, dudes! Und ich hätte diesen Millionenseller ziemlich sicher nie gelesen, wenn ich nicht meiner Tochter beim Verschlingen zugesehen hätte.Garlands Erstling ist spannend, gut erzählt, stellt das Furiose neben das (fast) Alltägliche, wirkt von Anfang an ungeheuer filmisch, gewinnt d ...

Wow! Cool book, dudes! Und ich hätte diesen Millionenseller ziemlich sicher nie gelesen, wenn ich nicht meiner Tochter beim Verschlingen zugesehen hätte.

Garlands Erstling ist spannend, gut erzählt, stellt das Furiose neben das (fast) Alltägliche, wirkt von Anfang an ungeheuer filmisch, gewinnt durch eine lakonische Erzählweise, ist angenehm portioniert und hat - wen wundert's - in kurzer Zeit zig Auflagen erlebt. Wer mit einem Lonely Planet Guidebook reist, hat ziemlich sicher auch The Beach mit dabei.

Die Geschichte beginnt in der Khao San Road, Bangkok. Richard, ein junger Engländer, traveller, bekommt von einem Junkie, der sich die Pulsadern durchschneidet, eine Landkarte, die verrät, wo sich der sagenumwobene Beach befindet, ein Refugium, das von Touristen nicht eingenommen werden kann. Mit einem französischen Paar macht sich Richard auf die Suche - und tatsächlich überwinden sie alle Hindernisse (Haschischfelder, Wasserfälle) und finden die Lagune mit dem Strand, ein Shangri-la, das von ein paar Aussteigern bewohnt wird. Sie müssen nur für ihr Überleben sorgen (Fischen, Gartenarbeit....), ansonsten können sie, stoned oder einfach high vom Leben dort, ihr Dasein in paradiesischer Umgebung verbringen. Aber das Böse ist bekanntlich immer und überall - entweder es kommt von der Gruppe oder von außen. Obendrein: Welches Paradies lässt sich auf Dauer ertragen?
Garland wechselt zwischen inselidyllischen Szenen, gewalttätigen Episoden und unbestimmbar bedrohlichen Stimmungsbildern mit einer Leichtigkeit, die lesesüchtig macht. Selbst wenn über einen längeren Zeitraum nichts Aufregendes passiert, baut sich Spannung auf und auch das langgedehnte Inseldasein wirkt wie ein zerdehnter Trip, von dem man nicht weiß, ob er plötzlich zum bad trip werden kann. Gleichzeitig greift Garland so nebenbei Jugendkultur-Ikonen auf, um Witz und Wiedererkennen unterzubringen, und er zeigt auch an den Figuren der travellers, wie charakteristisch es ist, dass jede/r letztendlich sein eigenes Spiel betreibt, zwar mit den anderen kommuniziert, im Endeffekt aber nur an sich interessiert ist. Piggy und Ralph und wie sie alle heißen sind endlich erwachsen geworden und haben die Schulbubenattitude abgelegt; mit dem Erwachsenwerden ist die Welt aber auch gefährlicher geworden, kein britischer Offizier erscheint als deus ex machina, um das Buch zu beenden.

Womit ich bei meiner letzten Empfehlung bin: Wenn Sie schon x-mal "Lord of the Flies" gelesen haben - lassen Sie es in Würde verstauben und versuchen Sie einmal, Ihre Klasse zum Beach zu entführen.

Was man mit Buch, Film und Internet machen kann, zeigt folgendes Literatur-Projekt: The Beach

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.07.2001
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/newsletter-fuer-englisch/detail/the-beach.html
Kostenpflichtig
nein