The Art of Waiting

Autor JORY, Christopher

Verlag London: Polygon 2015

Um es gleich vorwegzunehmen: Der Roman kann nicht mit Benioff („City of Thieves“) oder Mingarelli („A Meal in Winter“) mithalten, aber er verdient es, in einem Atemzug mit diesen exzellenten Büchern genannt zu werden.

Jory lässt seine Geschichte zwischen 1928 und 1953 pendeln (mit einem außergewöhnlich guten Auftakt aus 1943), die vom Venezianer Aldo Gardini erzählt, der einigermaßen glücklich im Restaurant Casa Luca aufwächst, das sein Vater und Fausto, sein Geschäftspartner, betreiben; eines Tages wird Aldos Vater bei einem Jagdunfall getötet, und Aldo ist besessen von dem Gedanken, dass Fausto der Täter war. Der Krieg verhindert seine Rache, Aldo findet sich in russischer Gefangenschaft wieder, lernt dort das Mädchen Katerina lieben, wird nach Sibirien geschickt und kehrt nach acht Jahren nach Venedig zurück; dort trifft er seine alte Liebe wieder, doch sein Herz gehört Katerina, mit der er vergeblich Kontakt aufnehmen will. Die Rache muss warten, aber schließlich und endlich kommt es zur Auseinandersetzung, die mehr zur Verwirrung als zur Lösung beiträgt.

Jory hat einerseits eine etwas vertrackte Liebesgeschichte geschrieben, die „love&loss“-Thematik durchzieht das Buch, das letztlich zeigt, was wir einander bedeuten können. Er hat aber auch einen Kriegsroman geschrieben, der nicht mit drastischen Szenen spart und einen Helden hat, der in alter Yeats-Manier unbegeistert, wenn nicht gar widerwillig, in diesem Krieg landet. Als Draufgabe (und Kontrapunkt) darf man ein paar vertraute Plätze in Venedig aufsuchen, wo man immer ein bisschen am Rande des Klischees spaziert.

Alles in allem ein lesenswerter Roman, den Sie sich nicht entgehen lassen sollten!

pp. 293

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.07.2016
Link
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