Tall Bones

Autor BAILEY, Anna

Verlag London: Doubleday 2021

Schon wieder so ein Thriller of the Year; manchmal habe ich den Verdacht, die Autorinnen und Autoren schieben sich gegenseitig die Komplimente zu (s. Umschlagtext), wo Hawkins „Irresistible“ und Harper „Wonderfully haunting“ bescheinigen.

Bailey (*1995) kann noch mit keiner Gegenleistung aufwarten, denn „Tall Bones“ ist ihr Erstling.

Der Roman spielt in Whistling Ridge, einem unerfreulichen Kaff in Colorado, und es führt uns die Kleinstadt als verkleidete Hölle vor, wo Alkoholismus und Drogenkonsum, Rassismus und Missbrauch auf allen möglichen Ebenen, Homophobie und Gewalt fröhliche Urstände feiern; das alles vorzugsweise unter dem Deckmantel der lokalen Kirche.

Abigail (17) verschwindet bei einer nächtlichen Party am Rande des Waldes Tall Bones; sie lässt eine kaputte Familie zurück: den gewalttätigen und tiefreligiösen Vater, die Allesdulderinmutter, den schwulen älteren Bruder, den zum Krüppel geschlagenen jüngeren Bruder. Und sie lässt ihre Freundin Emma zurück, die sich mit viel Alkohol und Rat, einem rumänischen Jungen, tröstet, der selbstredend das ideale Opfer der Dorfgemeinschaft scheint.

Niemand sucht wirklich nach Abi, der Sheriff hat auch eine dunkle Vergangenheit, die Kleinstadtgemeinschaft verbirgt zu viele dunkle Geheimnisse. In die dringen wir so nach und nach ein, und auch wenn sich die Unwahrscheinlichkeiten häufen, so als hätten sich sieben fiese Stephen-Kind-Kleinstädte zusammengeschlossen, liest sich das doch einigermaßen spannend. Okay, das mag alles konstruiert sein, aber es bereitet Vergnügen zu lesen, dass die angeblich heile und sittsame Welt in Wirklichkeit doch ein mächtiger Sündenpfuhl ist.

pp. 340

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Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.07.2021
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