Der Spymaster leCarr hat hinlänglich bewiesen, dass nach dem Kalten Krieg, nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, nach dem Abgesang der Spione noch immer Romane mit einem Touch an Spionagetätigkeit, v.a. aber an guter alter Paranoia möglich sind. Diesmal geht es um Megageschäfte, Geldwäscherei, Rachefeldzüge und sinistre Georgier, die bereit sind, mit allem zu handeln - besonders dann, wenn sie so potente Partner wie das nicht ganz lupenreine Finanz- und Anwaltsunternehmen Single&Single haben.
Eines Tages ist Tiger Single, der Herrscher über das Finanzimperium, verschwunden; sein Sohn Oliver, der seit vier Jahren den Clown spielt, wird vom Spionagechef Brock geholt, das Verschwinden und allerlei Machenschaften mehr aufzuklären. Oliver hat das Pech, dass just zu diesem Zeitpunkt 5 Millionen Pfund auf das Treuhandkonto seiner kleinen Tochter überwiesen wurden - ein altes Versprechen wurde eingelöst, wie sich später herausstellt.
Überhaupt stellt sich viel in dem Roman später heraus; das aber macht die Spannung aus, und wer sich erst einmal durch die Puzzleteile des Anfangs gekämpft hat, wird mit einem überaus spannenden und gut geschriebenen Roman belohnt. Wer will, kann sich auch noch über die Parallelismen Gedanken machen (Single und Single und deren Lebensgestaltung; verräterischer Schwiegersohn contra Rettersohn etc.). Dabei wird niemandem entgehen, wie meisterlich LeCarr seine Personenvielfalt handhabt, wie kräftig seine Charaktere im Gegensatz zu den üblich-flachen Figuren etwa in einem Fleming-Roman gezeichnet sind, wie wehmutsvoll die eine oder andere Sehnsucht durch die actionreiche Handlung streift. Sollte der Roman je verfilmt werden, so lässt sich m. E. jetzt schon sagen: Das Buch ist der bessere Film!