Es geht traditionell her: Wird ein alter Spion zur Gefahr? Kann ein junger Nicht-Spion den Intrigefängen entrinnen?

Julian Lawndsley macht in einer kleinen Stadt am Meer eine Buchhandlung auf, obwohl er sich kaum auskennt. Sebald und Chomsky hat er noch nie gehört, wir können uns wohlig zurücklehnen, weil wir gscheiter sind. Aber ein alter Mann, Edward, hilft ihm auf die Sprünge. Edward ist polnischer Immigrant, aber er heißt natürlich nicht so, war er doch früher im Business, genauso wie seine todgeweihte Frau, ebenfalls eine Meisterin ihres Fachs. Sie bewohnen Silverview (Referenz an Nietzsche), wo viele Fäden zusammenlaufen. Und da ist auch noch die Tochter der beiden, die wir am Anfang als Kurier erleben, um dem „Bluthund“ Proctor eine Nachricht zu überbringen. Proctor ist die Verkörperung des Spionagebusiness – altmodisch, hartnäckig, gerne immer einen Schritt voraus.

Edward freundet sich mit Julian an, es kommt zu einem typisch Carréschen Verwirrspiel, das einem immer den Eindruck vermittelt, bei der Lektüre etwas Wesentliches verpasst zu haben. Was aber bleibt, ist die Gewissheit, dass Spionage ein äußerst zwiespältiges Unterfangen ist. Man hat das Gefühl, dass stets etwas zu Ende geht, ohne zu wissen, was alles noch kommen wird. Edward weiß über das Verschwinden Bescheid, und darüber freuen wir uns mit ihm. Am Ende gibt es keine Gewissheiten. Der pensionierte Philip etwa meint da Proctor gegenüber: „As one old spy to another, I reckon I’d have been more use running a boys’ club.” Man sieht, dass auch die Erfolgreichen letztendlich in der Kälte bleiben.

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