Shining City

Ian, dem Priesterberuf entflohen, hat sich mühselig als Therapeut selbstständig gemacht. Einer seiner ersten Klienten ist John, ein biederer Geschäftsmann, dessen Frau verunglückt ist. John bildet sich ein, seine Frau ganz klar und deutlich im Haus gesehen zu haben. Klarerweise glaubt Ian nicht ...

Ian, dem Priesterberuf entflohen, hat sich mühselig als Therapeut selbstständig gemacht. Einer seiner ersten Klienten ist John, ein biederer Geschäftsmann, dessen Frau verunglückt ist. John bildet sich ein, seine Frau ganz klar und deutlich im Haus gesehen zu haben. Klarerweise glaubt Ian nicht an Geister, aber er hört sich Johns Geschichte an. Dieser hat im Grunde nicht viel zu erzählen - ein Beruf, eine kinderlose Ehe, eine Affäre, die er selbst nicht ganz versteht….


Auch Ians Geschichte stellt sich als ziemlich banal heraus: Er hat die etwa zehn Jahre jüngere Neasa geschwängert und will sich nun von Frau und Kind trennen; wir erwischen ihn in einer homoerotischen Szene, von Neasa hören wir nichts mehr; am Schluss treffen Ian und John noch einmal aufeinander; beide haben sich mittlerweile endgültig von ihrer Vergangenheit getrennt, beide nehmen Ortsveränderungen vor, Ian verlässt sogar Dublin um nach Limerick zu ziehen. Ein offenes Ende suggeriert, dass er möglicherweise nicht alle Geister zurücklassen kann.


Das hört sich nicht übermäßig aufregend an, ist aber mit einer sicheren Hand geschrieben und steckt voll einer Spannung, wie sie oft durch das Alltägliche erzeugt wird. Wie bei Crimp etwa haben wir das Gefühl, als lauere da ein Subtext, den wir nur so halb und halb aufnehmen. Auf jeden Fall macht das Stück neugierig auf weitere Dramen von McPherson.

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Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.07.2001
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