Aber setzen Sie das Buch auf jeden Fall ein, weil es Ihnen eine Vielfalt an Ideen bietet, wie man nachhaltig psychologische Grundkonzepte zum Wohlbefinden von Lernenden (und wohl auch Lehrenden) im Englischunterricht – bei entsprechendem Sprachinput – realisieren kann.

Die Autorinnen und der Autor sind seit jeher an psychologischen Aspekten des Spracherwerbs interessiert, Williams hat schon 1997 gemeinsam mit Burden ein bahnbrechendes Buch zum Thema geschrieben, mit Mercer und Ryans hat sie 2015 einen weiteren Band zum Thema veröffentlicht. Puchta hat in zahlreichen Publikationen (z. B.im Coursebook ‚Think‘) die praktische Verwirklichung diverser psychologischer Ansätze im Sprachunterricht ausgeführt.

Aber keine Angst (übrigens auch ein Thema im Buch) – Sie müssen nicht Psychologin oder Psychologe sein, um mit dem Buch arbeiten zu können! Sie müssen nur guten (und starken) Willens sein.

Lehrer/innen wird ja immer wieder vorgeworfen, sie würden zu wenig Empathie zeigen, sie wüssten nicht, wie Kinder ticken (oder besser: tiktoken), sie hingen an ihrem Stoff und hätten keinen Blick fürs Drumherum. Hier werden Sie dabei unterstützt, einen anderen Zugang zu wählen und der Tatsache Rechnung zu tragen, dass Lernen mehr ist als im großen Wissenssteinbruch zu schuften.

Was also bietet das Buch? Grosso modo: „Improved language skills and improved skills for learning and for life.”

Das Werk gliedert sich in folgende 10 Kapitel, die ich hier schon alle nennen möchte. Understanding Language Learner Psychology, How to Help Learners Work Together, How to Facilitate a Growth Mindset, How to Build a Sense of Confidence, How to Boost Positive Emotions, How to Help Learners to Self-Regulate, How to Build Resilience, How to Foster Compassion, How to Promote Learner Wellbeing. Jedes Kapitel (außer 1, der Einführung gleichsam) enthält eine Einleitung, die von 7-12 Activities gefolgt wird. Jede Activity ist nach einem bestimmten Prinzip gegliedert: Rationale, Aspects of Psychology, Level (meist A2 upwards), Language, Time, Preparation, Procedure (oftmals mit angehängtem Arbeitsblatt). Ergänzendes Material findet sich auf der e-zone von Helbling, Literaturhinweise sind selbstverständlich.

Nochmals zurück zur Trigger-Warnung: Überlegen Sie gut, was Sie wann einsetzen wollen. Lassen Sie sich nicht entmutigen, falls nicht alles funktioniert. Wer all die Übungen problemlos hinkriegt, ist sowieso ein/e Bilderbuch-Lehrer/in. Bedenken Sie, dass nicht immer alle Kinder guten Willens und in der entsprechenden Verfassung sind. Bereits ein bis zwei von ihnen können Ihre schöne Stunde erheblich stören. Überlegen Sie sich (auch mithilfe des Buches), wie sie damit umgehen. Am besten ist es wohl, Sie machen die Language/Psychology-Aktivitäten zu einem regelmäßigen ‚Feature‘, das von der Gruppe hoffentlich schon herbeigesehnt wird.

Bleibt mir nur noch zu sagen: Schaffen Sie sofort ein Exemplar für die Schulbibliothek an; idealerweise aber auch eines für Ihre eigene, zumal das die Vorbereitung in Ruhe sehr erleichtert.

pp. 270