Dies ist der 5. Roman des in Limerick geborenen Autors, und er hat eine weitere Dystopie hinzugefügt, die sich Cormac McCarthy („The Road“) ebenso verpflichtet fühlt wie u.a. auch Margaret Atwood.

Wir befinden uns in Dublin, wo eine rechte Partei die Macht übernommen hat. Larry, ein Gewerkschafter, wird vom Garda National Services Bureau, einer undurchsichtigen Organisation, festgenommen. Er und seine Familie glauben an einen Irrtum, aber wie so oft bei staatlicher Gewalt: alles rechtmäßig nach den neuen Regeln.

Seine Frau Eilish, eine Mikrobiologin, versucht sich nun um die vier Kinder zu kümmern, aber der älteste Sohn (17) schließt sich dem Widerstand an, das Mädchen Molly reagiert verstört, der andere Sohn (13) gerät in widrige Umstände, das Baby bekommt von all dem natürlich kaum etwas mit. Ein größeres Problem ist der Vater von Eilish, der an beginnender Demenz leidet.
Von Tag zu Tag werden die Umstände schlechter und schlechter, Kämpfe beginnen, alle Maßnahmen des Staatsterrors werden eingesetzt. Schließlich bleibt nur noch Flucht, aber das ist einfacher gesagt als getan, weil es immer schwieriger wird, dem Terror zu entkommen. An einer Stelle heißt es: “History is a silent record of people who did not know when to leave.” Genau das betrifft auch die Stacks.

Lynch hat einen Roman geschrieben, der sich viel Zeit nimmt, um den Alltagsterror zu entwickeln; fast zu viel Zeit. Irgendwie hat man das Gefühl, er interessiert sich mehr für detaillierte Stimmungsbilder und gedrechselte Sprache. Aber im letzten Fünftel des Romans übernimmt doch die Handlung mit all dem Schrecken und aller Menschenverachtung. Dass wir diese Menschenverachtung gerade hautnah miterleben müssen, macht den Roman noch lesenswerter. Wir lesen natürlich aus einer privilegierten Position heraus, aber Lynch führt uns dennoch den Schrecken drastisch vor Augen.

pp. 309 (Gegenwartsliteratur)