Was für eine schöne Geschichte, unterhaltsam und traurig, sparsam und bereichernd.
Pobby und Dingan leben in Lightning Ridge, einer kleinen Stadt in Australiens Opal-Gegend. Sie sind mit der neunjährigen Kellyanne Williamson befreundet, die auch die einzige ist, die sie sehen kann, denn Pobby und Dingan sind imaginierte Freunde. Eines Tages nimmt sie der Vater in die Mine mit und vergisst sie dort. Von da an beginnt Kellyanne dahinzusiechen, und ihr Bruder Ashmol, der nicht an die beiden Kinder glaubt, beschließt eine Suche zu organisieren. Der Vater hat schon vergeblich gesucht und wurde von einem anderen Opalgräber beschuldigt ein 'ratter' zu sein, also jemand, der in fremden Claims gräbt. Während sich Mr Williamson vor Gericht verantworten muss und die halbe Stadt nach den Verschwundenen sucht, wird es Ashmol klar, dass nur er die Freunde seiner Schwester finden kann. In der Opalmine stößt er schließlich auf sie...
Was die Welt darüber denkt, ist Ashmol, aber auch vielen anderen Menschen in Lightning Ridge relativ egal: "Because they are all just fruit-loops who don't know what it is to believe in something which is hard to see, or to keep looking for something which is totally hard to find." So formuliert Rice, der auch zu den GRANTA 81-Autoren gehört, am Schluss noch einmal die Moral seiner Erzählung, die auf sympathische und skurrile Weise die ganze Geschichte zusammenhält. Lebendig, und doch ohne Schnörkel, erzählt Rice von den Dingen, an die wir uns klammern: Hoffnungen, Freundschaften, Sehnsüchte, oftmals nicht als solche erkannt, aber doch allgegenwärtig. Ein Buch, das sich auch für die Klassenlektüre eignet.