Past Mortem

Seit "Gridlock" und "Popcorn" habe ich ja keinen Elton mehr gelesen, aber es hat sich doch gelohnt, diesen anzufangen – und in einem Zug durchzulesen. Die Geschichte ist schlicht und einfach äußerst spannend, Elton versteht es – wie immer – sich & ...

Seit "Gridlock" und "Popcorn" habe ich ja keinen Elton mehr gelesen, aber es hat sich doch gelohnt, diesen anzufangen – und in einem Zug durchzulesen. Die Geschichte ist schlicht und einfach äußerst spannend, Elton versteht es – wie immer – sich über bestimmte Charaktere und Zeiterscheinungen (hier zB die 80er-Jahre) lustig zu machen, er versteht es auch, ein Zeitgeist-Thema aufzugreifen. In diesem Fall sind es Websites, die ehemalige Schulkolleginnen und –kollegen zusammenführen. Dies bedeutet aber nicht nur Vergangenheitsverklärung, sondern Ausbruch von altem Hass – dem zweiten Thema, das Eltons Roman füllt: dem englischen Lieblingssport "bullying", der natürlich auch in anderen Ländern betrieben wird.

Edward Newson ist der jüngste Inspektor bei Scotland Yard, aber auch einer der erfolgreichsten. Er und der Sergeant Natasha Wilkie, in die Ed hoffnungslos verliebt ist, die aber ihrerseits dem gewalttätigen Lance verfallen scheint, werden zu einem besonders grausamen Mordfall gerufen: ein Mann ist mit Hunderten von Zirkelstichen langsam und qualvoll ermordet worden. Eds Theorie ist, dass es sich um einen Serienmörder handeln müsse – und siehe da, schon werden wir in rascher Abfolge mit besonders grauslichen und brutalen Morden konfrontiert. Alle Ermordeten haben eines gemeinsam: Sie waren "bullies." Gleichzeitig wandert Ed, ebenfalls mit zahlreichen unerquicklichen Resultaten, in die eigene Vergangenheit zurück. Bald findet er sich in einem Beziehungsgeflecht verstrickt, das noch dazu durch die Tatsache, dass er Opfer und mögliche Täter z. T. persönlich kennt, noch enger wird.

Das ist flott und gut und so blutrünstig geschrieben, dass ich natürlich zögern würde, das Buch meinen Schülerinnen und Schülern zu empfehlen (dieser Satz würd' sie natürlich wirklich neugierig machen). Andererseits gibt es unter ihnen schon Elton-Fans, da kann ich mich also getrost jeder weiteren Verantwortung entziehen. Aber selbst ich, der ich als Leser schon durch viel Blut gewatet bin und viele unerfreuliche Szenen gelesen habe, war bisweilen konsterniert. Wenn das nun keine Empfehlung wird?

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.07.2001
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/newsletter-fuer-englisch/detail/past-mortem.html
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