Burke, Leone Ross, die sich als a Jamaican woman sieht, ist eine Entdeckung wert. "Orange Laughter" ist ihr zweiter Roman, und er wechselt nicht nur zwischen den Schauplätzen und Zeiten (North Carolina in den 60er Jahren und New York der Gegenwart), sondern auch zwischen den Stimmen

(voices).

Tony und Agatha, zwei der wichtigsten Stimmen, sind schwarz, Mikey, von dem viel die Rede ist, ist ein Weißer. Es ist immer wieder der im Untergrund von New York lebende Tony, der die Erzählung beginnt und in Gang hält; immerhin hat er den Auftrag, die Geschichte zu erzählen, und auch wenn viel Zeit verflossen ist, so ist die Erinnerung qualvoll. Er ist mit Mikey, verhöhnt und verspottet, weil er so fett ist, aufgewachsen, er hat die Geschichten von all den Beziehungen in Eden mitbekommen und mitgehört, und die letzte Geschichte, von Agatha, der Frau, die so stark schien und in die beide Buben verliebt waren, hat er bis jetzt mit sich herumgetragen. Was sich an Liebe und Bösartigkeit, Inzest und Abhängigkeit, Bigotterie und Rebellion in so einer Kleinstadt, geprägt durch rassistische Umtriebe, auftut, das ist bisweilen erschütternd, bisweilen aber auch unterhaltsam, in allen Fällen jedoch scharf beobachtet und in einer unverwechselbaren Sprache dargestellt. Ross ist des Öfteren mit Morrison verglichen worden, sie nennt sie auch als ein wichtiges Vorbild. Sie hat aber eine eigene Stimme gefunden, die sich in diesem Roman mit aller Klarheit durchsetzt, auch wenn es einige Zeit dauern mag, bevor der Leser/die Leserin sich "eingehört" hat. Empfehlenswert!