Koenig, einst ein US Marshall, zeichnet sich durch eine besondere Eigenschaft aus: Er kennt keine Angst. Nicht zuletzt wird er deshalb gerne dort eingesetzt, wo alle anderen keine Chance sehen – außer vielleicht seine Mitstreiterin Jen Draper (mit dem CIA verbandelt), die, wie sie betont, Koenig hasst. (Ganz so schlimm ist es nicht.). Koenig, der eine noch actionreicherer und auch durchaus witzige Figur ist, lässt Jack Reacher, den fast allmächtigen Alleingänger, direkt ein bisschen alt aussehen. Koenig versucht zuerst eine Frau ausfindig zu machen, die er offiziell für tot hält, die aber gerade einen Doppelmord im Hyde Park begangen hat. Eine totale Bedrohung der Welt, korrupte Polizisten (erledigt er mit der Anwendung einer scharf geschliffenen Kreditkarte), ein Vater-Tochter Killerduo, Russen, die auf seinen Kopf 5 Millionen Dollar ausgesetzt haben – was will man noch mehr, um jede Menge ‚twists‘ und ‘turns‘ zu inszenieren. Viel temporeicher geht’s eigentlich kaum mehr, selbst Harlan Coben, der Meister der Verwirrung, muss da klein beigeben. Man darf auf den nächsten Ben Koenig-Roman gespannt sein; inzwischen kann man sich die Zeit mit den sechs Washington Poe-Krimis vertreiben.

pp. 442 (Thriller)