Muckle Flugga
Autor PEDERSEN, Michael
Verlag London: Faber 2025
Einmal will ich es auf die Shetlands schaffen, es muss ja nicht die wildumtoste Insel Muckle Flugga sein. (Der Name bedeutet übrigens „large steep-sided island“.)
Dort lebt The Father als Leuchtturmwächter mit seinem Sohn Ouse (19), einem äußerst talentierten Jugendlichen; The Mother ist vor ein paar Jahren im Meer ertrunken, und Vater und Sohn bilden ein zum Teil widerwilliges Gespann.
Da taucht das Fremde auf in der Gestalt des erfolglosen Poeten Firth (25) aus Edinburgh. Der bewundert Ouse allmählich für sein Talent als Gestalter von Pullovern etc. und für seine Ambitionen, Gobelins zu weben. Während Vater und die Insel Ouse nicht loslassen wollen, macht sich Firth mit der Heimstätte vertraut. Zerklüftet, wild, gefährlich, ein Vogelparadies. Immer mehr und mehr wird die Insel zum Hauptcharakter des Romans, aber gelichzeitig spitzt sich die Auseinandersetzung des Vaters mit Ouse einerseits, mit Firth andererseits zu. Firth will, dass Ouse mit nach Edinburgh kommt, um seinen Träumen nachzuhängen, der Vater hätte sich in Ouse einen Nachfolger erhofft…
Pedersen, selbst Poet, schildert die Menschen, vor allem aber die Insel mit gekonnter Sprachgewalt. Bisweilen verlangsamt das den Lesefluss, weil man nicht immer weiß, ob es schon sprachliche Übertreibung wird. „Daily dawns deliver their squashed-strawberry morning sun and purple gloamings end each day.” Auch so anstrengend wie die Insel!
pp. 309 (Gegenwartsliteratur)