Ich kann das mit Sicherheit sagen, denn ich habe alle 30 Romane gelesen, Lucas Davenports Karriere mitverfolgt, von den einfachen Anfängen, dem Zwischenspiel als Computer-Simulations-Erfinder (hat ihn reich gemacht) bis zum jetzigen Status als US-Marshal, gern gesehen von Demokraten und Konservativen, ansässig in Minnesota und so etwas wie ein Dirty Harry fürs 21. Jahrhundert. Tatsache ist, dass Davenport oft Verbrecher erschossen hat und auch ziemlich oft selbst schwer angeschossen wurde; der Vigilanten-Heiligenschein ist also intakt.

Sandford hat diesmal ein Sujet gewählt, das sich durch die Erstürmung des Kapitols nicht schlecht bewahrheitet hat. Eine rechtsgerichtete Gruppe (1919) hat Fotos von Politiker/innen-Kindern auf einer Website publiziert und damit indirekt zur Tötung der Kinder aufgefordert. Lucas und zwei weitere Field Marshals (Rae und Bob) machen sich, unterstützt vom FBI, auf die Suche nach den Verantwortlichen und landen dabei bei einer Vielzahl rechtsgerichteter Gruppen, die sich vor allem durch zwei Dinge auszeichnen: trigger-happiness und Blödheit.

Das dürfte aber immerhin ein schöner Bodensatz in US-Amerika sein; wie Sandford auch festhält: Zwei Drittel der Besucher von Waffenmärkten sind vollbärtig und schwer übergewichtig, etwas, das sich auch bei den Kapitol-Bildern gezeigt hat.

Sandford hat immer politische Aspekte in seine Romane hineingetragen, nicht zuletzt weil Davenport oft von Politikern engagiert wurde. Dies ist vermutlich der politischste Davenport-Roman, aber die Beschreibung der JAGD nach den Gaunern (Davenports Lieblingsbeschäftigung) kommt nicht zu kurz. Das heißt: Es bleibt spannend wie immer.

Der nächste Davenport („Ocean Prey“) in der Prey-Serie ist bereits bestellbar.

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