Wir beginnen in der Antarktis. Robert ‚Doc‘ White hat Jahrzehnte als Forscher, vorwiegend auf Station K., in Schnee und Eis verbracht. Nun ist er mit zwei jüngeren Kollegen, Luke und Thomas, dort. Nicht alles folgt den strengen Regeln, und als ein Sturm aufzieht, sie keine Sat-Phones haben, Thomas auf einer Eisscholle davontreibt, da erleidet Robert einen Schlaganfall und wird nur wie durch ein Wunder gerettet.

Roberts Frau Anna wird also kurzfristig nach Santiago (Chile) gerufen, und sie erlebt einen Mann, der sich kaum verständigen kann. Er wird nach Cambridge transferiert, und nun begleiten wir ihn (und Anna) bei der mühseligen Reise aus der Aphasie. Anna, eine erfolgreiche Wissenschafterin, findet sich plötzlich in der Rolle als ‚carer‘, und sie erfüllt diese Rolle nicht mit Hingabe. Der Mann an ihrer Seite kann vorwiegend „yes, obviously, of course, yes“ sagen, und nur ganz langsam erweitert sich sein Verständigungsrepertoire. Anna erlebt ihre neue Rolle etwa so: “She had to change the bedsheets in the morning because… She had to get down on her knees and… She had to ignore the phone because… She had to look at her emails and messages in the evenings once…” Vor uns liegen zwei Leben, die sich radikal verändert haben.

Im dritten Teil verfolgen wir eine Therapeutin bei ihren Versuchen, einer Gruppe von Patientinnen und Patienten dabei zu helfen, ihre Aphasie (interessant: auch ‚fluent aphasia) hinter sich zu lassen. Das ist anstrengend für alle: die Therapeutin, die Patientinnen und Patienten und die Angehörigen (support).

Das absolut Bestrickende des Romans ist, wie er in allen Teilen die Spannung aufrechterhält. Das ist am leichtesten im Teil 1, denn die Bedingungen in der Antarktis, der plötzliche Sturm, sorgen für Aufregung genug. Aber auch die Schwierigkeiten von Robert und Anna, sein Kampf um Sprache (“Soul. Soul. Soul. Jar. Soul, jar … Well. Soldier, soldier.”), ihr Kampf angesichts eines neuen Alltags verfolgen wir mit größter Neugier. Und das gilt auch für die Gruppentherapie und die unterschiedlichen Charaktere: Es bleibt immer spannend, nicht zuletzt wegen der reduzierten Sprache, des reduzierten Ausdrucksvermögens. Lesenswert!

pp. 278