Wer liest so ein Buch? Natürlich nur jene, die Kermode, Filmkritiker, Host der Radio 5 Show etc. kennen; und Leute wie ich, die ganz einfach daran interessiert sind, welche Filme so ein bekannter Kritiker gesehen und (nicht) gemocht hat. Dafür nehme ich auch gerne sein Leben in Kauf, das sowieso sparsam und mit viel Selbstironie erzählt wird. Jetzt weiß ich also, was für ein Bier er getrunken hat, als er zum ersten Mal auf Linda Blair trank, wie es in der Sowjetunion mit dem Telefonieren war, warum Werner Herzog sich nicht um eine Wunde kümmern kann und welche Rolle Helen Mirrens Handtasche in seinem Leben spielte.

Aber nicht nur das: Kermode macht Lust auf das Wiedersehen mit Filmen; erfreulicherweise besitzt er ausgezeichnete Kenntnisse des Splatter Horror und allerlei Schlocks, sodass es nett ist, mit ihm gemeinsam die ‚memory lane‘ hinunterzuwandeln. Viele der Filme, die er nennt, habe ich selber gesehen, viele auch auf DVD (damit kann ich die eine oder andere Szene überprüfen), und ein paar hätte ich jetzt gerne wiedergesehen (zB Russels „The Devils“), aber sie sind leider schon wieder vom Markt (vor allem in der ungekürzten Fassung). Aber das passt schon so, denn da ergibt sich gleich wieder eine neue, aber leichte Obsession – und das allein rechtfertigt schon die Lektüre. Für ‚buffs‘!

London: Random House Books 2010; pp. 344