Hot Stew

Autor MOZLEY, Fiona

Verlag London: John Murray 2021

Mozleys erstes Buch “Elmet” (s. Archiv) war eine archaische Geschichte, nicht immer leicht zu lesen. „Hot Stew“ (stew bezeichnete einst auch ein Bordell) ist Dickens und der Gegenwart verpflichtet und liest sich als ‚novel of characters‘ mit zahlreichen Spannungselementen.

Schauplatz ist Soho, genauer gesagt ein ziemlich heruntergekommenes Haus, das tatsächlich u.a. ein Bordell beherbergt. Etwa 20 Charaktere ringen um unsere Aufmerksamkeit, darunter Precious, die als sex worker tätig ist, und ihre ältere Gefährtin Tabitha, mit der sie im obersten Stock zusammenlebt. Im Keller haben sich (wie in Regency Britain) der Schmalspur-Magier Paul Daniels, die enigmatische Debbie McGee (ein Junkie), der verrückte Archbishop etc. einquartiert. In der Nähe ist das alte Pub Aphra Behn, wo sich weitere Personen der Handlung einfinden.

Die „Idylle“ ist bedroht durch Agatha, deren Ganglord-Vater viel von Soho gehört hat und die Bordell und Pub verschwinden lassen will. Über das Pub treffen wir auch auf andere Charaktere: Lorenzo etwa, den einigermaßen erfolgreichen Schauspieler, und Bastian, den Sohn von Agathas Anwalt, der zufällig über die Armut stolpert und seine Beziehung hinterfragt.

Hier treffen Welten aufeinander: Die Cambridge-Clique und die (sex)arbeitende Bevölkerung, die eher unter den Immobilien-Machenschaften als an ihren Jobs leidet.

Mozley bietet uns – wie der Klappentext sagt- „a rollicking tale“, und in der Tat verliert man sich gerne in die Intrigen und die einzelnen Schicksale. Man verlässt den Roman (und das Haus), als hätte man wesentlich mehr gelesen, gesehen und gehört, als die 300 Seiten bieten. Eine erfreuliche Erfahrung.

pp. 311

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.07.2021
Link
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