Fagan, Autorin von „Luckenbooth“ (s. Archiv), hat sich der der North Berwick Hexenprozesse angenommen, genauer gesagt, des Schicksals der 15jährigen Geillis Duncan, die am 4. Dezember 1591 gehängt wurde.

Eine Frau aus dem Jahr 2021 (Iris) besucht Geillis in ihrer Zelle in Edinburgh und spricht ihr Trost zu. Wie sie dort hingekommen ist, weiß sie genauso wenig, wie sie sich in einen Raben verwandelt.

Iris erzählt von ihrer Zeit, in der Frauen nach wie vor geknechtet und getötet werden, aber der Fokus liegt auf den schrecklichen Erlebnissen, die ihr durch Männer widerfahren ist. Ihr Dienstherr ist von Gier beherrscht, ihre Peiniger von der Lust am Quälen und Vergewaltigen. Alle, auch der Pfarrer, der auftaucht, sind toxische Männer, in ihnen lebt die ewige Angst vor der Frau.

Fagan suggeriert, dass sich die Zeiten substantiell nicht geändert haben; natürlich wird man nicht mehr so schnell gehängt oder verbrannt, aber die Machtausübung, die Brutalität haben sich erhalten. Das ist sparsam, aber ohne Rücksicht auf Empfindliche erzählt, und die Lektüre lohnt sich allemal.

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