Hell of a Book

Autor MOTT, James

Verlag London: Trapeze 2021

Das ist der Gewinner des National Book Award 2021, und ich darf mich der Freude über diesen Sieg schlicht und einfach anschließen.

Es beginnt mit einem nackten Mann im Hotelflur, verfolgt von einem eifersüchtigen Ehemann. Der Ich-Erzähler ist Autor und gerade auf Lesereise; sein Buch „Hell of a Book“ hat wirklich eingeschlagen, alle wollen es signieren lassen – auch Nicolas Cage im Flugzeug. Oder ist es wirklich Cage? Der Ich-Erzähler hat nämlich eine ‚condition‘. Er kann nicht so recht zwischen Fiktion und Wirklichkeit, zwischen Buchdeckelgeschehen und Erlebtem, unterscheiden. Daher weigert er sich auch lange, die Existenz eines 10-jährigen schwarzen Buben anzuerkennen, der immer wieder auftaucht und der nur von ihm gesehen wird. Der Erzähler nennt ihn ‚The Kid‘; aber ist dieser Bub ’Soot‘, der gehänselt wird, weil er besonders schwarz ist? Und wer wurde aller erschossen? Soot? Sein Vater? Zahlreiche andere?

Mott gelingt es ausgezeichnet, zwischen Unterhaltung und (indirekter) Anklage zu wechseln. Sehr witzig sind etwa die Szenen, in denen ein Medienbeauftragter dem umherreisenden Autor erklärt, was man alles tun muss, um Bücher zu verkaufen. Doch der Humor verflüchtigt sich allmählich, denn Mott knüpft an die vielen Morde an Schwarzen durch Polizisten an. Konsequenterweise taucht auch der Polizist, der den 10-Jährigen erschossen hat, auf, um seine Sicht der Dinge zu erklären.

Allmählich werden die Erzählstränge miteinander verknüpft. Der Erzähler kehrt in seine Heimatstadt zurück, wo so etwas wie ein Showdown stattfindet. Bei aller guten Unterhaltung, die der Roman liefert, bleibt doch ein ziemlich beängstigendes Bild davon, was es heißt, Afro-Amerikaner in den USA zu sein. Empfehlenswert!

pp. 321

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Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.01.2022
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