Glorious Exploits
Autor LENNON, Ferdia
Verlag London: Fig Tree 2024
Wir schreiben das Jahr 412 v. u. Z. – Athen musste sich bei der Invasion Siziliens geschlagen geben, Syrakus triumphiert und hat zahlreiche Athener in einem Steinbruch gefangen gesetzt, wo sie allmählich verhungern und verdursten.
Auftritt zweier arbeitsloser Töpfer um die 30. Gelon, Ästhet und besessen von Euripides, und Ich-Erzähler Lampo, der sich auch für krumme Geschäfte und eine schöne Sklavin in dem Wirtshaus, wo die beiden stets einkehren, interessiert, diese beiden formen eine ungleiche, aber tiefe Freundschaft, verbunden durch ihr Interesse an Homer.
Bei einem Besuch im Steinbruch hat Gelon die Idee, dort mit den verhungernden Griechen Euripdes‘ „Medea“ und das brandneue Drama des Meisters, „The Trojan Women“, aufzuführen. Sie machen sich also auf die Suche nach geeigneten Schauspielern und einem Chor – und finden diese auch, versorgen sie mit Speis und Trank. (“No Sophocles, nor Aeschylus, nor any other Athenian poet. You can recite them if it pleases you, but water and cheese are only for Euripides … A mouthful of olives for some Medea?”)
Das geht nicht ohne Komplikationen ab, aber immerhin werden sie von einer Handvoll Kinder, einer Geschäftsfrau und einem geheimnisvollen Fremden, Tuireann (ein Hinweis auf den keltischen Donnergott), unterstützt.
Ob die Aufführung gelingen wird, ob die Folgen vorhersehbar sind, das sei hier nicht verraten. Nur so viel: Zwischen den Athenern und den Syrakusern entstehen Bindungen, die nicht möglich schienen. Und die beiden Töpfer, die sich eher wie zwei irische ‚buddies‘ unterhalten, sind in ihrer Ungleichheit äußerst sympathisch. Lennon, ein gebürtiger Dubliner, hat nicht nur einen sehr unterhaltsamen Roman geschrieben, er hat damit auch den Waterstone Prize für Debut Fiction gewonnen.
pp. 276 (Gegenwartsliteratur)