Feeding the Monster
Autor BOGUTSKAYA, Anna
Verlag London: Faber&Faber 2024
Der Untertitel macht es klar: Why Horror Has a Hold on Us. Bogutskaya hält Horrorfilme (auch Romane) ganz klar als wichtiges Element im Leben zahlreicher Menschen.
Auch wenn man diesen oft die Frage stellt, warum sie sich Gemetzel und ‚frisson‘ so gerne anschauen. Horror, so sagt sie „is a genre of empathy“. Und meint auch “It’s not about looking at someone being butchered or haunted; it’s about feeling what they’re feeling”. Mag sein, werden Sie sagen, wenn Sie ein Horrorfan sind. Ich selbst habe nun seit mehr als einem halben Jahrhundert zahlreiche Horrorfilme gesehen und kann z. B. nicht sagen, dass ich bei den Slasher-Filmen der 80er-jahre viel Empathie empfunden hätte, denn damals hieß es: The teenies get what they deserve.
Bogutskaya setzt sich aber ohnehin vorwiegend mit den Horrorfilmen der letzten zehn Jahre auseinander, die u.a. schwarze Menschen („Get Out“) oder zerbrechliche Frauenkörper („The Baby“) oder alternden Bodyhorror („La Abuela“, „X“) auf die Leinwand bringen.
Das Buch ist in fünf große Kapitel gegliedert: ‘Fear’, ‘Hunger’, ‘Anxiety’, ‘Pain’ and ‘Power’. Jedes Kapitel ist auf repräsentative Themen fokussiert: haunted houses, cannibals, anxious women, body horror and witches. Ganz klar, dass dabei eine feministische Betrachtungsweise unvermeidlich ist, auch dann, wenn Bogutskaya einen kurzen Überblick über die subgenrerelevanten Filme gibt. Besonders ausführlich wird dabei im zweiten Kapitel der Kannibalismus behandelt: Es werden nicht mehr die Kannibalenhorden aus den 70er und 80er-Jahren diskutiert, sondern erotischer Kannibalismus wie etwa in „Hannibal“ (auch die Serien) und „Bones and All“.
Für Horrorfans ist es ein Vergnügen und ein Gewinn, dieses Buch zu lesen, und sie werden auch mit der Autorin beklagen, dass es von 601 Nominierungen nur 6 Horrorfilme in die Oscar-Ränge geschafft haben.
Mehr als 200 Filme (Serien inklusive) finden sich in der Watchlist für jene, die sich weiterbilden wollen; die erste Eintragung ist „Jennifer’s Body“ (2009), die letzte ist „Maxxine“ (2024); eine aktuelle Liste also.
Der einzige Wermutstropfen ist, dass „Family Dinner“ (2022) von Hengl als deutscher Film geführt wird, obwohl es sich um einen echt-österreichischen Bodyhorror handelt.
pp. 244 (Sachbuch)