Sein „Quarantine“ (1997) wurde auch immer wieder von meinen Schülerinnen und Schülern für einen ‚book report‘ gelesen. Vor vier Jahren erschien „The Melody“ (s. Archiv), und Crace meint, dass „eden“ sein vermutlich letzter Roman sein wird.

Ohne jetzt auf die Feinheiten des Begriffes Eden einzugehen – so viel ist sicher, es ist ein umzäunter Raum. Bei Crace ist es sozusagen ein kleinformatiges ‚eden‘, daher auch konsequent mit Kleinbuchstaben apostrophiert. Dort leben etwa 40 unsterbliche Menschen, die unter der Aufsicht von Engeln eifrig arbeiten, um für das ‚tägliche Brot‘ (viele Früchte) zu sorgen. Das Leben ist genügsam und gottgefällig, wobei alle einem ‚lord‘ (auch klein geschrieben) dienen.

Adam und Evas Betten im Schlafsaal sind noch als Zeugnis der Übertretung vorhanden; und nun passiert eine neue Grenzüberschreitung: Die Arbeiterin Tabi klettert über die Mauer, riskiert ihre Unsterblichkeit, ist aber einfach neugierig auf die Welt außerhalb. Dies bekümmert ihren Mitarbeiter Ebon, aber auch den Engel Jamin, der zu den unbedeutenden Engeln gehört, zumal er einen verletzten Flügel hat. Dies bekümmert aber auch den unsympathischen Informanten Alum, der Tabis Aufenthaltsort ausfindig machen soll. Der entdeckt auch, dass Ebon und Jamin eden verlassen wollen, um Tabi zu finden.

Konsequent nimmt die Tragödie ihren Lauf. Jamin wird außerhalb nicht als Engel wahrgenommen, noch dazu, wo die Engel sowieso eher wie seltsame, große Vögel wirken. Weder Ebon noch Tabi finden sich wirklich in der von Armut und Hunger geplagten Menschenwelt zurecht, und auch die Mauern edens sind plötzlich nicht mehr unerschütterlich.

Crace erzählt seine Geschichte in fein ziselierter Sprache, bietet dabei aber auch eine spannende Erzählung. Wer seinen Wortschatz erweitern will, der ist bei Crace richtig. Aber wahrscheinlich werden sie ‚trug‘ (shallow basket), drupelets oder spraint nicht so oft brauchen.

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