Haarmann hat von den ca. 7000 Sprachen der Welt 49 ausgewählt, die besondere Besonderheiten aufweisen. Und bevor Sie das Jukagirische (verschiedene Erlebnisformen) wegwischen – auch Deutsch gehört laut einer Umfrage zu den seltsamen Sprachen.

In kurzen Kapiteln und auf sehr vergnügliche Weise macht Haarmann uns mit typischen Eigenheiten von Sprachen bekannt: Er unterteilt in die Großkapitel „Eigenartige Lautsysteme“ (z. B. Klicklaute, vietnamesische Tonhöhen), „Seltsamkeiten in Grammatik und Satzbau“ (z. B. Zeit bei den Hopi, Stufenwechsel im Finnischen), „Wortschätze“ (die Samen haben die vielen Wörter für Schnee; im Somalischen gibt es ebenso viele für Kamel), „Seltsame Arten zu zählen“ (etwa bei den Maya), „Staus und Sozialverhalten sprachlich markieren“ (etwa die hundert Arten ‚ich‘ zu sagen bei den Khmer), „Sakral-, Ritual- und Tabusprachen“ (sehr interessant hier die Maori), „Merkwürdige Schriften“ (Glagolitisch habe ich in einem Urlaub kennen gelernt) und „Geplante Sprache“ (nicht nur Esperanto, sondern auch Klingonisch).

Aber eigentlich würde es mich schon massiv überfordern, Ungarisch zu lernen. Und wenn ein Kind über die Englisch-Vokabel jammert: tuntussurqatarniksaitengqiggtuq

(„Er hatte noch nicht wieder gesagt, dass er Rentiere jagen würde“) in Yupik ist doch ein bissl schwieriger.

P.S. Umfangreiche Literaturverweise und ein Register beschließen den Band. Mit Erstaunen lese ich, dass es ein „Journal of Politeness Research“ gibt.

pp. 206