Demon Copperhead

Autor KINGSOLVER, Barbara

Verlag London: Faber&Faber 2022

„First I got myself born.” Das ist zwar nicht getreulich Dickens, aber es ist dem Roman, der 2023 den „Women’s Prize for Fiction“ und, gemeinsam mit Hernan Diaz, den Pulitzer gewonnen hat, auf Schritt und Tritt anzumerken, dass „David Copperfield“ Pate stand.

Damon Fields, genannt Demon Copperhead, ist natürlich David Copperfield, die Peggots sind die Peggotys, Emmy ist Emily, die McCobbs sind die Micawbers, Angus ist Agnes usw. usw.

Kingsolver hat Dickens in die Appalachen, wo sie auch lebt, transferiert, und Demons Geschichte der Entbehrungen und (falschen) Entscheidungen führt uns auch gleichzeitig durch die amerikanische Opioid-Krise, vor allem den zügellosen Gebrauch von Oxycontin, für das Purdue Pharma (im Besitz der Sackler-Familie; vgl auch den Film „All the Beauty and the Bloodshed“) verantwortlich zeichnete. Nachdem Demons Mutter an Oxy gestorben ist, er in Heimen landete, ausgebeutet wurde, gerät er schließlich an Coach Winfield und seine Tochter Agnes, wird ein Football-Star, muss aber verletzungsbedingt aufhören und widmet sich nun vorwiegend dem Oxy, lässt sein Zeichentalent verkümmern, lebt mit Dori zusammen, bis sie an einer Überdosis stirbt. Der rettende Engel ist natürlich Angus.

Das alles liest sich wegen der differenzierten Sprache ausgezeichnet, auch die Sympathie fürs Armsein und das Hillbillytum überzeugt, aber insgesamt braucht man schon einen langen Atem, um sich durch Demons Geschichte zu kämpfen. Zwischendurch habe ich mich gefragt: Will ich das alles wissen, doch im Rückblick kann ich sagen: Es hat sich gelohnt.

pp. 546 (Gegenwartsliteratur)

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.09.2023
Link
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