Delizia! The Epic History of Italians and Their Food
Autor DICKIE, John
Verlag London: Hodder&Stoughton 2023
Eine ‘delizia’, so erfahren wir in der Neuauflage des zuerst 2007 erschienen Buches, ist ein nicht-urbaner Ort, an dem sich allerlei Vergnügungen, vor allem kulinarische, organisieren lassen.
Aber wir erfahren natürlich viel mehr in diesem Band, der schön beweist, dass nicht nur der Verzehr italienischen Essens ein Vergnügen ist, sondern auch das Darüber-Lesen. Wobei es lange genug gedauert hat, bis wir von italienischem Essen reden können, zersplittert wie das Land war.
Dickie wählt einen interessanten Ansatz. Er versucht zu beweisen, dass die italienische Küche urban ist und nicht die vielgelobte cucina povera als Grundlage hat. Man denke nur an die Zusätze, meint Dickie: prosciutto di Parma, saltimbocca alla romana, pesto genovese, risotto alla milanese etc. etc.
Und Dickie führt uns durch die Jahrhunderte und die Städte, und das mit viel historischem und kulinarischem Wissen. Wir beginnen 1154 in Palermo, halten in Venedig, Mailand, Rom, verweilen 1529 bei einem obszön riesigen Festmahl, bei einer gefräßigen Konklave in Rom (1549/50), beim bis heute gelesenen Star Artusi in Florenz (1891) und beenden unseren Ausflug 2023 mit einer ‚pasta alla gricia‘, die ich, soweit ich mich erinnere, noch nie auf einer Karte gesehen habe (aber ich werde im Sommer danach Ausschau halten).
„Delizia“ ist ein interessantes und vergnüglich zu lesendes Buch, das einen nachdrücklich ermuntert, den nächsten Italiener (autentico) aufzusuchen, wenn man nicht sofort nach Italien fahren kann. Stanley Tucci (s. Archiv) ist auch gerührt – dann passt ja alles bestens.
pp. 419 (Sachbuch)