Deer Season

Autor FLANAGAN, Erin

Verlag Lincoln: University of Nebraska Press 2021

Ein bisschen spät bin ich mit der Lektüre dran – falsche Saison fast. Aber das macht nichts angesichts der Tatsache, dass dies ein gelungener Roman ist.

Wir befinden uns in einem Kaff namens Gunthrum, Nebraska, im Jahr 1985. Alma Costagans Knecht Hal Bullard, der freundlich und hart arbeitend, aber geistig etwas behindert ist, geht mit auf Wildjagd. Er kehrt vorzeitig zurück, erzählt, dass er einen Bock geschossen habe, ihn aber nicht verwerten konnte; Blutspuren finden sich aber noch auf seinem Wagen.

Zur selben Zeit verschwindet ein 17jähriges Mädchen, und schneller als man glaubt, wird Hal mit ihrem Verschwinden in Verbindung gebracht. Im kleinen Ort brodelt nicht nur die Gerüchteküche, auch konkrete Anfeindungen folgen.

Flanagan hat aber nicht den ortsüblichen ‚missing girl‘-Thriller geschrieben, ihr Fokus liegt darauf, was mit der Gemeinschaft eines kleinen Ortes passiert, wenn ein unerhörtes Ereignis geschieht. Das spiegelt sich vor allem in Almas Kampf gegen Vorverurteilung, zeigt aber auch, wie sehr ihr Leben in Bahnen geraten ist, die sie vielleicht gerne vermieden hätte. Neben dem alltäglichen Beziehungsgeflecht, mit dem der Ort aufwartet, und Almas eindringlicher Stimme ist auch die Stimme Milos, des 12jährigen Bruders des verschwundenen Mädchens, zu erwähnen. Sie verleiht dem Roman einen zusätzlichen Reiz.

pp. 307 (Gegenwartsliteratur)

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Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.09.2023
Link
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