Pollatschek, in Berlin geboren, ist schon als 17-Jährige davon besessen, in Cambridge zu studieren, scheitert aber am Aufnahmegespräch, nicht zuletzt deshalb, weil sie keine Ahnung hat, was von ihr erwartet wird. Nicht einmal Essay-Schreiben hat sie – in Unterschied zu österreichischen Schülerinnen und Schülern – gelernt. Sie beginnt in Heidelberg ein Anglistikstudium, landet für ein Jahr in Cambridge und - endlich! – in Oxford für MA und PhD.

In ihrem durchaus kurzweiligen und launigen Buch beschreibt sie Fallstricke, Erfahrungen und Freuden des internationalen Studierens. (Immerhin stammt ein Drittel der Studentinnen und Studenten nicht aus England.)

Sie befasst sich ausführlich mit dem Unterschied zwischen deutschem und englischem Studieren, beschreibt die Klasse der ‚toffs‘, jener Vermögenden, die eine eigene Wahrnehmung der Welt haben, klärt uns über den hohen Verbrauch von Psychopharmaka und das fehlende Gendern im Englischen auf. Das übernimmt sie auch gleich und sieht sich als Schüler, der Schriftsteller werden wollte. Ich finde das eher störend, aber Pollatschek argumentiert das ganz gut; trotzdem: Wir halten ja auch nicht alle die Gabel verkehrt, nur weil es die Engländer tun. (Und die Dekanin bezeichnet sie auch als Dekanin.)

Schön ist der Abschluss, wo die englische ‚kindness‘ gelobt wird; Tatsache ist, dass in diesem Land viel auf freiwilligen Hilfeleistungen beruht, bei der sich die Oxbridge Elite (Johnson etwa) nicht so hervortut.

Auch wenn Ihnen vieles vertraut ist, es lohnt sich dennoch, das Buch zu lesen. Vor allem aber: Reichen Sie es an Ihre Schüler/innen weiter, sofern die anglophile Züge zeigen.

pp. 239