Aber Maughams Geburtstag jährte sich im Jänner zum 150. Mal, und Hatchards hat in seiner Hatchards Library (hatchards.co.uk/hatchards-library) eine hübsche, nummerierte Ausgabe des Buchs vorgelegt. (Ich besitze 1221 von 3000.)
Der Roman ist kurios zu lesen, weil im Grunde genommen wenig passiert, aber das mit einer fast didaktischen Ernsthaftigkeit, die heute wohl nicht mehr so leicht durchgehen würde.

Der junge Charley Mason (23), ein durch und durch gewinnender Mensch, reist nach Paris, um einen alten Freund (Simon) zu besuchen und um eventuell ein paar Abenteuer zu erleben. Simon macht auf kommunistisch und asketisch und mag Charley so sehr, dass er ihn hasst. Aber immerhin macht er ihn mit der Russin Lydia bekannt, die in einem Bordell arbeitet. Das tut sie, weil ihr Gefährte zu einem Gefangenenaufenthalt (Mord und Drogen) verdonnert wurde.
In ein paar Tagen platonischer Beziehung zwischen Charley und Lydia erfahren wir deren Lebensgeschichte, durch und durch umständlich erzählt. Diese Geschichte zeigt Charley, dass sein ‚arty‘ Mittelklasse-Leben nur eine (geruhsame) Facette der Welt ist. Mit offeneren Augen kehrt er zurück nach London.
Das ist ein Roman, der die späte Zwischenkriegszeit (Ideen über Diktatoren) ganz gut einfängt; das ist ein Roman, in dem Männer ‚old chaps‘ sind und Frauen bieder oder geheimnisvoll. Und das ist ein Roman, den man am besten im Wohnzimmer liest, die Karaffe mit Port griffbereit, während der Diener zwei neue Buchenholzscheite in dem Kamin legt. Auch eine Erfahrung.

pp. 251 (20. Jhd.)