Erzählt wird die Geschichte dreier Frauen, die im Dorf al-Awafi leben, das viele Einwohner/innen gerne verlassen würden, um in Muscat zu leben. Mayya, die Älteste, träumt von einem bestimmten Mann, heiratet aber einen anderen, Abdallah, der sich als relativ großzügiger Ehemann entpuppt; das erste Kind der beiden wird von Mayya auf den Namen London getauft – sehr zum Entsetzen der Familie; London wird ihre eigene Geschichte haben. Die zweite Tochter, Asma, heiratet aus einer Laune heraus den Vorbestimmten, die dritte bildet sich einen ‚filou‘ ein, der sie lange warten lässt, aber sie kriegt ihn dann doch. Vater Sulayman zeigt sich also auch großzügig.

Im Roman hören wir die unterschiedlichsten Stimmen, dazwischen aber immer wieder Abdallah, der mit einer unerbittlichen Vaterfigur kämpft, auch nachdem dieser, schon lange siech, verstorben ist. Dazwischen hören wir auch Zarifa, eine ergebene Sklavin (Sklaverei wurde im Oman erst 1970 abgeschafft), die einen nicht zu unterschätzenden Einfluss ausübt.

Aus all diesen Stimmen über Generationen fügt sich das Bild eines Landes, in dem die Sehnsüchte wuchern. Klar, Sehnsüchte wuchern überall, aber dort, wo strenge Regeln und Sitten herrschen, wo das Patriarchat Rahmenbedingung ist, wird jede Kleinigkeit zur Sehnsucht. Anders formuliert: Es ist ein Roman über viele Unterdrückungen. Das können wir mit orientalistischem Blick lesen, mit Zorn, mit Neugier; auf jeden Fall können wir es mit Freude an einer klaren Erzählhaltung und einer offensichtlich luziden Sprache lesen. Und überlegen, ob wir nicht den Oman bereisen sollten.

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