Dabei war sein ganzes Dasein dadurch geprägt, dass er beschlossen hatte, „a life of making sentences“ zu leben.
So einfach geht es natürlich nicht. Im Verlauf des Romans erfahren wir von seinem früheren Leben mit frustrierten Eltern; doch schon in jungen Jahren lernt er Anna, eine charismatische Lyrikerin, kennen. Lange sind sie verheiratet, doch Anna ist vor zehn Jahren bei einem Surfunfall auf Cape Cod ums Leben gekommen. Nun schlägt sich Baumgartner mehr oder weniger alleine durchs Leben. Eine kurze Beziehung zu einer Judith verläuft im Sand. Baumgartner trauert nach wie vor um Anna, die sich für ihn am Telefon meldet und meint, sie sei im Jenseits so lange präsent, so lange er an sie denkt (vgl. A. Schmidts Tina).

Gegen Schluss kündigt sich eine junge Studentin an, die Annas literarischen Nachlass durchforsten will; das gibt Baumgartner Auftrieb, erfüllt ihn aber auch mit Sorge. Im letzten Abschnitt werden wir vom Erzähler entlassen. Baumgartner klopft an eine Tür? Wird man ihm aufmachen? Wird er wiederkehren?

Auster hat wieder einmal zahlreiche Querverweise eingebaut, Austers tauchen im Buch auf, Auster spielt mit unseren Kenntnissen der Auster-Romane, wie immer entlässt er uns leicht verwirrt. Dafür reicht offensichtlich ein schmales Buch, noch dazu, wo Auster zur Verlängerung Texte von Baumgartner und Anna eingebaut hat.
Also, ich wäre schon neugierig auf ein weiteres Baumgartner-Buch, aber der krebskranke Auster meinte in einem Interview, dass dies wohl sein letzter Roman sein werde. Schau ma mal.

pp. 202 (Gegenwartsliteratur)