Avalon

Autor ZINK, Nell

Verlag London: Faber&Faber 2023 (1st: 2022)

Zink, eine der interessantesten Autorinnen der Gegenwart, legt mit „Avalon“ einen weiteren Roman mit seltsamen Charakteren vor.

Protagonistin ist Bran, die in Torrance, California, auf einer Gewächshaus-Farm aufwächst, nachdem sie von ihrer alleinerziehenden Mutter verlassen worden ist, da sich diese einer Buddhisten-Gruppe anschließt. Die Henderson-Farm, geleitet von Grandpa Larry, nutzt Bran weidlich aus. Dass sich eine Biker-Gruppe regelmäßig dort einfindet, trägt auch nicht zu ihrem Wohlbefinden bei.
Bran findet ein paar Freunde, allen voran Jay, der ein hoffnungslos schlechter Flamenco-Tänzer ist. Jay, reich und schwul, freundet sich mit dem Intellektuellen Peter an, und Bran ist sofort von Peter begeistert. Der ist zwar verlobt und geht in den Osten, aber die ‚infatuation‘ der beiden findet kein Ende.
Bran entflieht schließlich der Henderson-Farm, versucht sich als Drehbuchautorin, ist dabei durchaus erfolgreich, auch wenn sie sich eher im Prekariat bewegt.
Warum diese Wahlverwandtschaften so fest sind, weiß man eigentlich nie wirklich. Bran sagt über ihre Beziehung zu Peter: "I felt I was being fucked with, and I liked it a lot.” Das ist auch typisch für die Grundhaltung in Zinks Buch – erdulden und dabei nicht wirklich leiden.
Wir lernen also eine schräge Bran kennen, einen Fast-Solipsisten wie Peter, einen Erfolglosen wie Jay. Das erzählt Zink gekonnt wie immer; eingestreut sind Kafka, Adorno und andere „G’scheitheiten“ von Peter. Ein Ausflug in eine andere Welt.

pp. 207 (Gegenwartsliteratur)

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Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
03.07.2023
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