An Arsonist’s Guide to Writers‘ Homes in New England

Hätte ich das Buch nicht zufällig in einer kleinen Buchhandlung in Montreal gesehen, ich hätte wahrscheinlich – sehr zu meinem Leidwesen – nie von seiner Existenz erfahren. Der Titel reicht schon, um neugierig zu werden, der Klappentext tut das Seine, die Neugier zu verstärken, lesen wir doch da ...

Hätte ich das Buch nicht zufällig in einer kleinen Buchhandlung in Montreal gesehen, ich hätte wahrscheinlich – sehr zu meinem Leidwesen – nie von seiner Existenz erfahren. Der Titel reicht schon, um neugierig zu werden, der Klappentext tut das Seine, die Neugier zu verstärken, lesen wir doch da, dass der achtzehnjährige Sam Pulsifier aus Amherst mehr oder weniger irrtümlich das Haus von Emily Dickinson niederbrennt, in dem sich gerade zwei Menschen (in Dickinsons Bett) aufhielten. Nicht nur seine literarisch kundigen Eltern sind entsetzt – auch zahlreiche Dickinson Fans, die ihrem Unmut in Briefen Luft machen. Als Sam aber nach zehn Jahren Gefängnis wieder nach Hause zurückkehrt, zeigt ihm sein Vater einen Karton voller Briefe, in denen Sam aufgefordert wird, weitere Schriftsteller/innen-Häuser (Bellamy, Twain, Hawthorne, Frost etc.) niederzubrennen.

Sam will aber davon nichts wissen. Er besucht ein drittklassiges College, macht eine Ausbildung in der Verpackungsindustrie, lernt Anna-Marie, seine spätere Frau, kennen, hat mit ihr zwei Kinder und zieht in eine alptraumartige Reihenhaussiedlung, Camelot genannt. Alles scheint bestens, bis eines Tages Thomas, der Sohn seiner Opfer, auftaucht und beschließt, Sams Leben zu ruinieren. Das gelingt ihm ganz gut, Sam muss zurück zu seinen Eltern, die mittlerweile offensichtlich Alkoholiker geworden sind. Aber selbst dort holt ihn die Vergangenheit ein. Irgendjemand beginnt, der Reihe nach Schriftsteller-Häuser anzuzünden. Detektiv Wilson verdächtigt natürlich Sam, dieser verdächtigt Thomas und die ‚bond analysts‘, die er im Gefängnis kennen gelernt hat. Da hilft eigentlich nur höchste eigenständige Detektivarbeit, meint Sam, und macht sich – mit höchst wechselnden Erfolgen – an die Arbeit.

Sam ist eine Figur in der Tradition des ‚tumben toren‘, durchaus liebenswert, aber ein ‚bumbler‘ eben, wie ihm bescheinigt wird. Auch die, die ihn lieben, halten ihn nicht immer aus, nicht weil es etwa ein lästiger oder ärgerlicher Mensch wäre, sondern weil er zu nachgiebig und sentimental ist.

Das Buch steckt voll absurder Details, voll witziger Ideen (etwa das Lokal „The Student Prince“, in dem Würste und Schnitzel zuhauf serviert werden), voll Literatur (immerhin ist die Welt Neu-Englands eine sehr literarische Welt), voll höchst unterhaltsamer und spannender Passagen. Kurzum, es war ein wahres Vergnügen, das Buch zu lesen.

London: Heinemann 2008

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.11.2008
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/newsletter-fuer-englisch/detail/an-arsonists-guide-to-writers-homes-in-new-england.html
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