The Names
Autor KNAPP; Florence
Verlag London: Phoenix 2025
Ein bisschen erinnert mich dieser Debutroman des Jahres an Austers „4 3 2 1“ (s. Archiv), und zwar insofern, als hier drei verschiedene Lebensmodelle einer Familie erzählt werden, die schlicht und einfach unter der Prämisse des Vornamens des zweiten Kindes stehen.
Wir begegnen also Bear, Julian und Gordon. Der Name Bear wurde von der Schwester Maia für den Buben gewählt, der Name Julian von der Mutter Cora, der Name Gordon als Familientradition vom gewalttätigen Vater.
Am 1. 10. 1987 geht Cora mit ihrer neunjährigen Tochter zum Standesamt, um die Geburt des Sohnes registrieren zu lassen; drei Namen werden je nach Situation gewählt, und wir begleiten diese drei Namen (nebst Familie) die nächsten 35 Jahre.
‘What’s in a name’ zeigt deutliche Spuren, von der liebevollen Variante (Bear) zur gewalttätigen (Gordon). Alle entwickeln sich natürlich weiter, wir wissen nicht von vornherein, wie die Lebensgeschichten ausgehen werden/können. Eindimensional bleibt nur der Vater, ein zutiefst gewalttätiger Mensch innerhalb der Familie, ein angesehener Arzt in der Welt da draußen.
Knapp verzahnt die Geschichten sehr gekonnt, und wie bei Auster darf sie entscheiden, wer lebt, wer stirbt, wer misshandelt wird, wer Zufriedenheit findet. Das macht es für die Leser/innen sehr spannend, man verbringt ein paar Stunden in einer in sich geschlossenen Lesewelt und darf sich schon auf Knapps nächstes Buch freuen.
pp. 352 (Gegenwartsliteratur)