Pullman, mittlerweile Sir Philip (seit 2019), liefert wieder eine umfangreiche Mischung aus Abenteuern, philosophischen Überlegungen und Kritik an Machthabern und Geldsüchtigen.

Lyra ist immer noch auf der Suche nach ihrem Daimon Pan, auch Malcolm ist unterwegs in den Osten, zum geheimnisvollen roten Gebäude, wo sich ein Tor zu einer anderen Welt befinden soll.

Gleichzeitig ist Delamare, Kopf des Magisteriums (und Lyras böser Onkel), dabei, die Tore zu anderen Welten sprengen zu lassen. Lyra begreift, dass ihre Welt, mit der Suche nach ihrer „lost imagination“, ein wichtiges Gegenbild zur religiösen Tyrannei bildet. Mithilfe zahlreicher Freundinnen und Freunde (darunter ein schrulliger Abdel Ionides), aber auch mithilfe von Hexen und einer Kolonie von Greifvögeln, bewegen sich Lyra und Malcolm immer weiter in den Osten, mitunter verfolgt von ihrem Halbbruder Olivier.

Sie alle finden sich in einem halsbrecherischen Finale wieder…
Sie merken schon, wer die Bände vorher nicht gelesen hat, wird sich nur schwer in Pullmans Universum (Universen) zurechtfinden. Und dabei stellt sich auch gleich die Frage, wie sehr seine Bücher Jugendliteratur sind, obwohl sie vorwiegend von Jugendlichen (einst) verschlungen wurden (s. Archiv).

Wir müssen also Abschied nehmen von Pullmans Lyra, aber es bleibt das Gefühl zurück, dass noch lange nicht alles gesagt ist. Gegen Ende spürt man auch, dass Pullman offensichtlich nicht weit über die 600+ Seiten hinausgehen wollte; ermüdend war es, dieses umfangreiche Werk zu schaffen, und Pullman (Jahrgang 1946) überlässt vielleicht eine ‚continuatio‘ einer jüngeren Generation.

pp. 622 (Fantasy; 6. Klasse+)