Shadow Ticket

Autor PYNCHON, Thomas

Verlag New York: Penguin Press 2025

Dies ist Thomas Pynchons (88) dritter “Kriminalroman“, und er darf mit Fug und Recht in der Chandlerschen Verwirrtradition stehen.

Wir schreiben das Jahr 1932 und befinden uns anfänglich in Milwaukee. Private dick Hicks McTaggart nimmt an, er soll eine Explosion aufklären, bekommt aber einen anderen Fall übertragen: Daphne, die Tochter Bruno Airmonts, der als der Al Capone of Cheese bekannt ist, hat sich mit einem Klarinettisten namens Hop Wingdale nach Europa abgesetzt, und Hicks soll sie zurückbringen. Bruno ist seinerseits verschwunden, und Hicks findet sich auf einem Dampfer nach Übersee wieder. Wien, Budapest, Bratislava, schlussendlich auch Hamburg sind Stationen einer skurrilen Jagd, die uns so nebenbei auch nach Fiume führt, dem Schauplatz von Dirk Stermanns jüngstem Roman. Wir treffen auf koksende Interpol-Beamte, auf Gauner aller Arten, auf Polizisten und Prostituierte. 

Egal, auf wen wir aller treffen, egal, wie die Handlung voranschreitet, erwarten Sie nicht, dass Sie sich wirklich auskennen. Ich selbst hatte meine liebe Not mit dem Buch, auch wenn ich positiv vermerke, dass Vlad der Vampir, ein Golem, eine unechte Freiheitsstatue und allerlei kluge Sätze vorkommen. Auch das Deutsch ist (fast) vollkommen (bis auf „Dieser Stadt ist mir sehr unheimlich“ über Budapest), die Roquefort police und die Gorgonzola squadri sind recht witzig, aber insgesamt ist alles überschießend. Dazu kommen aufstrebende Nazis und Gauner kurz vor dem Ende der Prohibition. Und wer sein Vokabular in puncto ‚moxie‘, ‚speakeasy‘ und ‚dame‘ aufbessern möchte, wird hier auch bedient. Aber ich habe wahrscheinlich insgesamt beim Lesen mehr überlesen und nicht verstanden. Auch ein Erlebnis.

pp. 293 (Gegenwartsliteratur)

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.12.2025
Link
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Kostenpflichtig
nein