Rural Hours
Autor BAKER, Harriet
Verlag London: Penguin 2024
Liest man dieses Buch, das sich im Untertitel („The Country Lives of Virginia Woolf, Sylvia Townsend Warner & Rosamond Lehmann”) erklärt, dann gibt es Momente, in denen man sich nach dem Landleben sehnen mag.
Aber die englische Idylle von vor fast hundert Jahren ist wohl nicht mehr vorhanden, und im Endeffekt bin ich mit meinem Leben am Rande der Stadt (Favoriten) durchaus zufrieden.
Baker legt zuerst dar, warum die drei Frauen ein abgeschiedenes Leben wählten. Woolf konnte sich in Asheham vom Großstadttrubel erholen, Warner war von ihrer Affäre enttäuscht und ließ sich in Chaldon Herring, Dorset, nieder, wo sie mit Valentine Ackland eine jahrzehntelange glückliche Beziehung hatte. Und Lehmann zog nach Berkshire, kämpfte mit dem Verlust von Woolf und tröstete sich mit dem verheirateten Cecil Day-Lewis.
Baker serviert uns eine Vielzahl an großen Namen (Bloomsbury Group, Vanessa Bells Schicksal etc.), sie beschreibt aber auch den oft ziemlich ereignislosen Alltag der drei Frauen, die das aber durchaus zu schätzen wissen. Manchmal wirken die Querverbindungen, die Baker zieht, etwas zu bemüht, aber insgesamt ist „Rural Hours“ ein sehr lesenswertes Buch, am besten in einem Garten mit Vogelgezwitscher und Blick auf das eigene Karottenbeet zu genießen.
pp. 368 (Sachbuch)