Parallel Lines

Autor ST. AUBYN, Edward

Verlag London: Jonathan Cape 2025

Schon beim ersten Kapitel (Sebastians ‘rant‘ im Überwachungsraum für Selbstmordgefährdete) war mir klar, dass ich mich mit dem Buch nicht so schnell anfreunden würde, obwohl ich St. Aubyn durchaus schätze (s. Archiv).

Sebastian, schizophren, wird von seinem Psychiater, Dr. Martin Carr, durchaus intensiv betreut, aber als sich herausstellt, dass Carrs Adoptivtochter Olivia die Zwillingsschwester Sebastians ist, ziehen dunkle Wolken auf. Olivia hat das große Los gezogen, aber bislang nichts von Sebastians Schicksal gewusst. Sie hat einen kleinen Sohn (Noah) mit ihrem NGO-Ehemann Francis, der vorwiegend in Ecuador arbeitet; aber neben Noah hat Olivia auch noch ihre krebskranke Freundin Lucy. Und da dies ein bisschen eine Fortsetzung von „Double Blind“ (2021) ist, taucht auch der Unternehmer Hunter Sterling auf, der nicht nur elegant-gescheite Gespräche führt, sondern auch von Sebastian eingenommen ist.

Gespräche passieren auch viel in dem Roman: Gespräche, gescheit und gscheiterlt über Kunst, Quantenmechanik und Neurowissenschaften. Kein Wunder, dass der Roman als eine ‚novel of ideas‘ bezeichnet wurde, aber auch der Begriff ‚society comedy‘ taucht auf. Der muss wohl in der englischen Humortradition verortet sein, denn ich wurde vom Lustig-Unterhaltsamen wenig erfasst.

Egal, St. Aubyn-Fans werden das Buch durchaus zu schätzen wissen.

pp. 264 (Gegenwartsliteratur)

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.07.2025
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/detail/parallel-lines.html
Kostenpflichtig
nein