Wie das im Einzelnen gehen soll, bleibt oft unbeantwortet.

Hier haben Sie nun ein Buch, das Ihnen das Warum und das Wie ausführlich darstellt. Keine Angst, Sie werden immer noch genug zu tun haben, Sie werden immer noch fest daran arbeiten müssen, eine positive Lernatmosphäre herzustellen, Sie werden immer noch gefestigt in Ihrem Auftreten sein müssen – aber all das mit Know-how, mit Empathie und mit einer gehörigen Portion an Unterstützung durch entsprechendes Material, analog und digital.
Das Schöne an so einem Buch ist, wenn es gut gemacht ist (und das ist es!), dass gilt: It fills your head with ideas! Voraussetzungen sind ein positives Klassenklima und das Bemühen, die Bereitschaft der Lehrenden zu fördern, jedem, wirklich jedem, Kind bei der Entfaltung seines Potenzials zu helfen. Dazu gehören Wertschätzung und echtes Interesse an den Kommunikationsvorgängen.

Die Autoren beginnen damit, HITS (High Impact Teaching Strategies) vorzustellen; eine Langzeitstudie hat ergeben, dass dabei ‚Differentiation‘ an erster Stelle steht. Nach der Besprechung von 10 HITS werden Lehrmethoden vorgestellt, die sich durch einen hohen Anteil an Differenzierungsmöglichkeiten auszeichnen. Auf ein Plädoyer für Differenzierung folgt ‚A Vision for Differentiated Teaching‘, wo erklärt wird, wie wichtig z.B. ‚a flexible mindset‘, ‚regular cycles of learning and assessment‘ oder die Haltung eines ‚open-minded observers‘ sind.

Im Hauptteil des Buches werden 48 Differenzierungsstrategien anschaulich vorgestellt, je 8 zu Listening, Speaking, Reading, Writing, und 16 zu Grammar and Vocabulary. Die Einheiten folgen alle einem Schema: Objectives, Environment, Preparation required (oft wenig oder keine), Rationale, Differentiation focus (Content, Process, Product), Preparation for Strategies that will work in most scenarios, Strategies that provide more support, Strategies that provide extra challenge. Material dazu findet sich z. T. auf der Helbling e-zone. In diesem Teil findet sich eine Fülle an Ideen, die Sie gerne ausprobieren und weiterentwickeln können.

Im achten Abschnitt, auf den immer wieder hingewiesen wird, widmen sich die Autoren der digitalen Umsetzung und erläutern ihre Vision vorwiegend anhand des vierbändigen Lehrgangs OPTIONS. Nach der Erörterung von high-utility Lernstrategien werden die zwei effizientesten herausgegriffen: Practice testing/self testing und Distributed practice (spaced repetition). Diese Strategien werden in OPTIONS (aber auch in den österreichischen Lehrwerken der Autorengruppe) besonders kultiviert, wo ein Personal learning track Selbsteinschätzung und Progression ermöglicht. Ein Practice test ermöglicht ein erstes Assessment, spezifisches Feedback verweist auf Problemfelder, ein zweiter, spezifischer, Practice test folgt. All das läuft automatisiert ab, für die Lehrerinnen und Lehrer ergibt sich keine mühsame Korrekturarbeit. Wichtig dabei ist der Grundgedanke: Es geht um assessment for learning, nicht um assessment of learning.

Sie sehen allein an der Länge meiner Besprechung: Das ist ein Buch, das unbedingt in die Schulbibliothek gehört oder noch besser: in Ihre eigene Bibliothek. Viel Vergnügen bei der Umsetzung der zahlreichen Vorschläge und Ideen.

pp. 236 (= The Resourceful Teacher Series) (Sachbuch)