Ich hatte die Gelegenheit, vor etwa 20 Jahren Mayder zu fragen, warum Frauen oft so brutale Romane schrieben, und sie meinte, ein Grund sei vermutlich, dass Frauen viel mehr Brutalität im Alltag erleben als Männer.

„Bonehead“ ist da subtiler, ist kein misogynes Slasher-Buch, sondern angesiedelt zwischen Kleinstadtrealität und Urban Legend- Erfahrung. Dieser Schwebezustand verleiht dem Buch seinen eigenen Reiz.

Abwechselnd kommen die junge Polizistin Alex und die Mutter zweier Kinder, Maryam, zu Wort. Zentrales Ereignis in der Vergangenheit ist ein Autobusunfall, bei dem einige Jugendliche den Tod fanden. Alex gehört, so wie Maryams Sohn Arran, zu den Überlebenden. Nun ist Alex aus London zurück und es ist bald klar: An ihr nagt noch immer der Vorfall von damals, denn sie vermeint, den Schatten einer Frau gesehen zu haben, als der Bus von der Straße abkam.
Dazu muss man wissen: In der Gegend gibt es eine Urban Legend, die besagt, dass eine Frau dort spukt, weil: “The woman, went the story, had been a prostitute, a Gypsy, who at some point in the past century had been murdered in the park by a john and thrown into a ravine. Her face had been eaten back to the bone by rats and foxes, but her body remained, miraculously mummified, so her killer went back time and again to have sex with the faceless corpse.”
Hunde verschwinden, Maryam sieht Gestalten im nahen Wald, fürchtet um ihren Verstand; sie fürchtet auch, dass ihr Mann Rhory sie für verrückt hält. Rhory ist eng befreundet mit Fenton, der ein Geheimnis mit sich trägt. Fenton und Lois zählen zu den Eltern, die eine Tochter verloren haben und damit eigentlich nicht zurechtkommen.

All diese Verwicklungen, die Tragödien des Alltags auf der einen Seite, die mystischen Töne auf der anderen Seite, ergeben ein lesenswertes Geflecht an Ereignissen und Stimmungen, bei dem wir stets mitzittern dürfen.

pp. 356 (Thriller)