Steppo

Wer schwedische Jugendbücher liest, der muss manchmal meinen, dass es dort ganz entsetzlich zugeht (vgl. dazu meinen Beitrag über Mats Wahl in ide 03/2006). "Steppo" ist keine Ausnahme, und der Untertitel "Voll in der Krise" beschreibt knapp den momentanen Zustand des fünfzehnjährigen Stefan, ge ...

Wer schwedische Jugendbücher liest, der muss manchmal meinen, dass es dort ganz entsetzlich zugeht (vgl. dazu meinen Beitrag über Mats Wahl in ide 03/2006). "Steppo" ist keine Ausnahme, und der Untertitel "Voll in der Krise" beschreibt knapp den momentanen Zustand des fünfzehnjährigen Stefan, genannt Steppo. Die, die er liebt, mag ihn nicht; mit seinen Freunden, die v.a. Saufen und Vögeln im Kopf haben, versteht er sich plötzlich auch nicht mehr, zur Kleinkriminalität wird er gezwungen, zum Fortgehen mit dem uncoolsten Mädchen der Klasse zwingt er sich anfänglich selbst. Als er sie aber zu mögen beginnt, teilt er flugs ihren Außenseiterstatus. So nebenbei wird er auch noch in einen Fall von Exhibitionismus verwickelt.

Es ist alles da, was so zum Schwedenbuch gehört: Sex und Sozialtristesse, Perspektivenlosigkeit und Pornohefte, ein Behinderter und Bekiffte, Gaunereien und ein paar relativ Gute (Bullen sogar). Daran kann man sich satt gelesen haben, das kann aber auch eine neue Welt eröffnen, sofern man zum ersten Mal mit dieser Art von Jugendliteratur konfrontiert wird. Schön ist allemal, dass nicht alles im Dreck versinkt und dass auch Schwedens Jugendliche die Aussicht haben, im desillusionierten Sozialstaat ihren Platz zu finden. Als ziemlich spannende Lektüre funktioniert es auf jeden Fall, und zu einem bestimmten Zeitpunkt kommt diese Art von Literatur, die nichts mit dem WahrenGutenSchönen auf sich hat, gerade richtig.

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.12.2006
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/julit-deutsch/verbrechen/detail/steppo.html
Kostenpflichtig
nein