Latino King

Autor Bibi Dumon Tak

Verlag bloomoon 2013; S. 189

Mit 17 wird der Niederländer Castel Drogenhändler – ein umsichtiger noch dazu; bald stellen sich Reichtum und Reputation ein. Doch dann beginnt er als Drogenkurier zu arbeiten und wird in der Dominikanischen Republik beim Schmuggeln erwischt.

Was folgt, ist ein Bericht aus der Vorhölle. Castel vegetiert in einem Gefängnis, das für 1500 gebaut wurde und 5000 beherbergt. Zu dem unglaublichen Dreck, der Not, der Gewalt kommt eine subtile Hierarchie, die das Leben nicht unbedingt leichter macht. Castel ist ein Kämpfer – kann sich durchsetzen. Nicht alle überleben diesen Sumpf aus Korruption und Niedertracht, aber Castel weiß sich zu helfen, noch dazu, wo er im Hintergrund eine kämpferische Mama weiß, die er ganz besonders liebt. Als er dann aber zu acht Jahren verurteilt wird und er dieses eine Jahr kaum überlebt hat, weiß er: nur die Flucht kann ihn retten.
Keine Frage – zwischen fetzig und schrecklich, abgebrüht und unfassbar pendelt dieses Buch so hin und her. Wir kennen ja derlei Bücher zur Genüge, aber Castels Stimme wirkt authentisch: verzweifelt, hochmütig, stolz, resignierend. In jedem Fall ist es ein Roman, den man erst beiseite legt, wenn er fertig gelesen ist. Tak ist eine gute Dokumentation gelungen, die elegant zwischen der Wahrheit und dem Romancierhaften balanciert.

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
28.08.2014
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/julit-deutsch/verbrechen/detail/latino-king.html
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